
Wie können Mommies in ihrem individuellen Alltag mehr Harmonie und Entspannung finden und
gleichzeitig ihre Kinder ganz leicht stark machen?
Es gibt im Alltag mit Kindern immer wiederkehrende Momente, die altersunabhängig zu Auseinandersetzungen führen. Wenn ihr diese Situationen aus eurem Alltag kennt, schaut euch gerne meine Angebote an und buche jetzt dein kostenloses Kennlerngespräch mit mir!
Ich habe die wichtigsten hier schon einmal aufgelistet, damit ihr einen kurzen Überblick bekommt.
Resilienz
Es gibt viele Vorstellungen davon, wie Kindererziehung „funktioniert“. Während diese vielfältig sind, gibt es in Erziehungswissenschaft und Entwicklungspsychologie Forschungsergebnisse, die ganz genau zeigen, worauf es wirklich ankommt.
Warum können manche Menschen besser durch schwierige Lebenslagen navigieren als andere? Woher kommen ihr gutes Selbstwertgefühl und ihre positive Lebenshaltung?
Mommies können ihren Kindern jeden Tag den sicheren Rahmen schenken, in dem Kinder sich selbst ausprobieren und frei entwickeln können. Als Expertin eurer Kinder, könnt ihr in eurem Alltag leicht den entscheidenden Unterschied machen. Die gleichen Prinzipien lassen sich in allen Altersgruppen anwenden, so dass ich dich von Geburt deines Kindes an unterstützen kann.
Selbstständigkeit
Als Mommy haben wir immer die doppelte Arbeit: zweimal Schuhe anziehen, zweimal Zähne putzen, zweimal Bäuche füllen… Wenn wir Mommies unsere Kinder gezielt unterstützen, selbstständig zu werden und viele der alltäglichen Aufgaben selbst erledigen zu können, bekommen die Kinder viele Möglichkeiten, ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Selbstständigkeit macht Kinder stark!
Kinder haben oft viel Geduld und können sich sehr lange mit Dingen beschäftigen, die sie in ihrer Entwicklung gerade weiterbringen. Insbesondere dann, wenn die Kinder dabei etwas neues Lernen und eigene Freiräume gewinnen.
In der Zeit, in der die Kinder sich mit ihrer eigenen Entwicklung beschäftigen, haben wir Mommies endlich auch einmal Zeit für uns! Das gilt auch für die kurzen Momente, in denen die Kinder ihre Schuhe dann plötzlich selbst anziehen. Dabei dürfen wir eine ganz logische Sache nicht vergessen:
Erziehung zur Selbstständigkeit lohnt sich für Kinder und Mommies.
Fürsorge
Insbesondere wenn es um das Recht der Kinder auf Beteiligung geht, denken wir oft ganz schnell: „Ich kann mein Kind doch nicht machen lassen, was es will. Ich habe eine Fürsorgepflicht!“. Und das ist ja richtig, denn Kinder brauchen Fürsorge, Sicherheit und Schutz.
Kinder brauchen aber genauso Möglichkeiten, die Welt zu erkunden, um sich selbstwirksam und selbstsicher zu fühlen. Kinder können im Alltag in vielen Situationen mitbestimmen und mithandeln, ohne dass die Fürsorgepflicht der Mommies darunter leidet. Dabei entwickeln die Kinder viele Fähigkeiten, die sie selbstständiger werden lassen. Nur weil Kinder nicht immer mitbestimmen können, heißt es nicht, dass es gar nicht geht.
Es ist unsere Aufgabe als Mommy, die Möglichkeiten zu schaffen!
Bedürfnisse
Kinder wissen ganz genau, was sie wann brauchen. Sie kommunizieren ihre Bedürfnisse von Anfang an – wenn auch ohne Worte. Als Mommies sollten wir das ernst nehmen, denn in der Lebenswelt des Kindes sind die Bedürfnisse absolut real. Als erstes signalisieren wir den Kindern dann, dass wir ihr Bedürfnis erkannt haben und ernst nehmen. Dazu können wir Mommies auf Augenhöhe mit den Kindern gehen, Augenkontakt herstellen und das Bedürfnis noch einmal in unseren Worten sagen.
Wichtig ist für die Mommies sich in herausfordernden Situationen die Frage zu stellen: kann ich das Bedürfnis des Kindes jetzt stillen? Meistens lässt sich hier ein Konflikt vermeiden, wenn die Erwachsenen ehrlich sind. Geht es wirklich nicht? Oder will ich es nur gerade nicht, weil ich es anstrengend finde? Bin ich vielleicht zu ungeduldig? Ist es fair für das Kind? Traue ich meinem Kind zu wenig zu? Der Alltag liefert und viele Möglichkeiten, die Situationen neu zu bewerten und einmal anders auf die Kinder zu reagieren. Vertraut euren Kindern und sorge für einen sicheren Rahmen, in denen sie sich frei bewegen können.
Frustration
Kinder, die aus ihrer eigenen Initiative heraus etwas ausprobieren und etwas Neues lernen wollen, haben immer viel Geduld für ihr eigenes Lernen. Auch wenn es im Prozess hier und da zu Frustration kommt.
Kinder zeigen viel häufiger dann Ungeduld und Frustration, wenn es sich gar nicht um ihre eigene Motivation handelt. Wenn Mommies Kindern neues Lernen abverlangen müssen beide Seiten viel Geduld mitbringen. Umso mehr Geduld die Mommies mitbringen und umso mehr sie die Emotionen der Kinder positiv auffangen und begleiten, desto schneller kommen die Kinder in ihren Lernprozessen voran. Diese Erfahrung der Selbstwirksamkeit macht unsere Kinder stark!
Natürlich ist es schwierig, wenn ein zweijähriges Kind sich morgens kurz vor knapp dazu entschließt, heute wäre ein guter Tag, um in aller Ruhe selbst zu lernen, wie man sich eine Strumpfhose anzieht. Trotzdem kann es einfacher sein, mit dem Kind ins Gespräch zu gehen und eine Einigung zu finden, denn ein Streit würde das pünktliche Loskommen auch nicht unbedingt ermöglichen.
Schaffe Möglichkeiten im Alltag für Kinder, selbstständig zu handeln.
Würde
Kinder, die entwürdigt werden, fühlen sich klein. Natürlich beabsichtigt kaum eine Mommy, Kinder in ihrer Würde zu verletzen. Dennoch gibt es zu viele Floskeln und auch verbreitete Handlungen, bei denen uns gar nicht bewusst ist, dass diese die Kinder in ihrer Würde verletzen könnten.
Es ist also wichtig, sich die Frage zu stellen, was Entwürdigen genau heißt. Entwürdigung passiert oft unabsichtlich durch beiläufige Kommentare und vorschnelle Handlungen der Mommies, die den Kindern unangenehm sind. Sie können sich auf die Persönlichkeit oder den Körper der Kinder beziehen. Manchmal beschämen Mommies Kinder, indem sie – vielleicht sogar vor Anderen – sie auf ihre angeblich mangelnde Entwicklung hinweisen. Oder sie überschreiten unachtsam körperliche Grenzen, die auch Kinder haben. Beispiele sind hierfür sind das kommentieren eines schmutzigen T-Shirts oder das ungefragte wischen im Gesicht – vielleicht sogar mit der eigenen Spucke.
Im Alltag können wir auf einen respektvollen Umgang mit den kleinen Menschen achten!
Um die Würde der Kinder zu achten, können Mommies die Privatsphäre der Kinder wahren und sie nur mit ihrer Zustimmung berühren. Wichtig ist auch, die Kinder nicht zu verurteilen – ihre Entwicklung läuft nicht immer gleich schnell.
In diesem Fall lassen wir die Kinder also stark, indem wir sie nicht klein machen.
Widerstand
Hier ist der wahrscheinlich wichtigste Geheimtipp für Entspannung und Ruhe mit Kindern: vermeide, dass die Kinder in den Widerstand gehen! Jetzt denken wir natürlich schnell:
„Ich kann die Kinder doch nicht auf meiner Nase rumtanzen lassen!“
Nein, aber darum gehet es auch nicht. Es ist wichtig, den kleinen aber feinen Unterschied zu erkennen und im Alltag mit den Kindern zu leben. Ohne die ständigen Machtkämpfe, kann endlich Ruhe einkehren.
Mommies haben als große Menschen immer mehr Macht als Kinder. Mommies, die sich über ihre Macht bewusst sind, können vermeiden diese Position auszunutzen. Damit verhindern sie die Reaktion der Kinder, ihre eigene Macht gegenüber den Mommies aufzubauen und einzusetzen. Das Alter der Kinder ist dabei völlig unwichtig, denn Kinder finden immer einen Weg, sich mit Widerstand gegenüber der Macht der Mommies zu positionieren. Dadurch entsteht dieser unglaublich anstrengende Teufelskreis.
Mommies, die mit Kindern gemeinsam die Herausforderungen und die Schönheiten des Alltags meistern, machen Kinder stark!
Druck
Kennt ihr das? Alles ist gepackt, alle sind angezogen, eigentlich kann es jetzt losgehen. Aber dein Kind will nicht. Ich weiß, was Du denkst – weil wir es alle denken: „Das geht so nicht!“, „Manchmal muss man eben Sachen machen…“, „Wir haben schon alles geplant“ oder „Wie soll ich das den Anderen erklären?“
Jetzt ist es erst einmal wichtig, durchzuatmen!
Kinder, die den scheinbar ungünstigsten Moment wählen, um die gesamte soziale Situation oder die ganze Tagesplanung zu sprengen, wollen uns nicht ärgern. Sie haben einen guten Grund! Unsere Aufgabe ist, herauszufinden wieso.
Welches Bedürfnis liegt darunter?
Egal, welches Bedürfnis es ist, egal welche Gesamtsituation wir überblicken, das Bedürfnis des Kindes ist real. Wenn wir es nicht ernst nehmen, legen wir jedes Mal den Grundstein dafür, dass das Kind seine eigenen Bedürfnisse langfristig auch nicht ernst nehmen wird. Kinder, die ihre eigenen Bedürfnisse nicht ernst nehmen, können schwerer den Mut aufbringen, für sich selbst einzustehen. Dadurch haben sie weniger Gelegenheit, die so wichtige Selbstwirksamkeit zu erfahren. Natürlich gibt es Situationen, die wir nicht ändern können. Das heißt aber nicht, dass es nie geht!
Finde in jeder Situation den vorhandenen Spielraum und nutze ihn!

Wenn du diese Situationen aus deinem Alltag kennst, schau dir gerne meine Angebote an!
Mit meinem Master in Erziehungswissenschaften kann ich hier der Versuchung nicht widerstehen, ein paar Hintergrundinformationen zu geben. Ich freue mich, wenn ihr Interesse habt und weiterlest!
Kinderrechte
Warum brauchen wir eigentlich Kinderrechte? Kinder sind doch auch Menschen – und es gibt bereits eine Menschenrechtskonvention, die auch für Kinder gilt. Kinder sind in ihrer Entwicklung immer von Erwachsenen abhängig. Sie brauchen nicht nur Essen und Kleidung, sondern auch Nähe, Fürsorge, Trost, sozialen Austausch, Vorbilder und vieles mehr. Daher brauchen Kinder Erwachsene, die ihre Machtposition nicht ausnutzen. Sondern sie von Geburt an aktiv dabei unterstützen, ihre besonderen Rechte einzulösen.
Die Kinderrechte sind also mehr als die Menschenrechte. Sie ermöglichen Kindern, ihre besonderen Bedürfnisse auf Schutz, Beteiligung und Förderung.
Die Kinderrechtskonvention
Die Konvention über die Kinderrechte der Vereinten Nationen von 1989 gilt seit 1992 auch in Deutschland. Kinderrechte – das klingt schon sehr abgehoben. Als Eltern fragt ihr euch bestimmt, ob ihr euch wirklich damit beschäftigen müsst oder ob ihr nicht auch so liebevoll und fürsorglich sein könnt.
Liebe und Fürsorge sind natürlich wirklich das allerwichtigste! Nur so können Kinder gut aufwachsen und sich gut entwickeln. Aber wirklich starke Kinder brauchen auch die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren. Kinder die ihren eigenen Ideen in einem sicheren Umfeld nachgehen können – ohne dass Erwachsene mit ihrem „besseren Wissen“ unterbrechen – erfahren direkt die Auswirkungen ihrer Handlungen. Kinder, die immer wieder erleben, dass ihr eigenes Handeln – das das Eingreifen von Erwachsenen – Auswirkungen hat, entwickeln im Laufe der Zeit den Mut, sich für ihre Werte und Wünsche einzusetzen. Durch eigenes Tun werden Kinder stark!
Und was hat das jetzt mit Kinderrechten zu tun? Die drei Säulen Schutz, Beteiligung und Förderung betonen die Bedeutung des sicheren Rahmens und die Mitbestimmung für eine optimale Förderung. Die Kinder sind dann starke, gestaltende Menschen auf ihrem eigenen Lebensweg – und nicht kleine unreife Wesen, denen alles vorgegeben werden muss.
Die Drei Säulen der Kinderrechte
Während sich die Überschrift trocken und leblos anhört, bietet diese Kinderrechtskonvention die Grundlage für starke Kinder. Daher möchte ich kurz auf die wichtigsten Punkte eingehen. Um nicht immer auf alle 54 Artikel eingehen zu müssen, wird die Kinderrechtskonvention in drei Säulen unterteilt: Schutz, Beteiligung und Förderung[1]. Natürlich können wir uns leicht darauf einigen, dass diese drei Säulen in der Tat sehr wichtig für das Aufwachsen von Kindern sind. Bei einem genaueren Blick wird deutlich, dass diese drei Säulen voneinander abhängig sind und somit gut in einem Dreieck dargestellt werden können:
Schutz
Kinder die ihre Rechte durch verlässliche Selbst- und Mitbestimmung kennen, lernen kontinuierlich, grenzüberschreitendes Verhalten anderer Menschen als falsch zu identifizieren. Sie wissen, dass sie für sich sprechen und Hilfe holen können. Kinder, die ihre Lernprozesse selbst gestalten, entwickeln eine starke Persönlichkeit. Dies hilft ihnen, sich für ihre eigenen Anliegen einzusetzen und nicht Schlechtes oder Unangenehmes über sich ergehen zu lassen. Der Schutz der Kinder wird also durch ihre Beteiligung und ihre Förderung gestärkt.
Das heißt, dass die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen sowohl ihrem Schutz als auch ihrer Förderung dienen. Kinder, die an Entscheidungen, die sie selbst betreffen beteiligt sind, lernen dass ihre Meinung und ihr Empfinden zählen. Diese Erfahrung schützt sie vor Übergriffigkeit, da sie diese dann als falsch empfinden. Kinder, die beteiligt sind, brauchen Informationen, um sich entscheiden zu können. Durch den Prozess der Meinungsbildung werden ihr Wissen und ihre Erfahrung gefördert.
Beteiligung
Kinder, die mitbestimmen und mithandeln können, erfahren die für Entwicklung so wichtige Selbstwirksamkeit. Kinder, die Selbstwirksamkeit erfahren, entwickeln Resilienz. Dies hilft ihnen ihr ganzes Leben lang, mit schwierigen Zeiten umzugehen.
Nun können Erwachsene schnell der Annahme verfallen, dass die Beteiligung der Kinder von ihrem Alter abhängt. Genau genommen entscheidet das Alter aber nicht, ob die Kinder beteiligt werden, sondern wie! Also können die Erwachsenen den Kindern immer Beteiligung und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ermöglichen. Dies ist in den unterschiedlichen Altersgruppen sehr unterschiedlich.
Nur weil Kinder nicht immer mitbestimmen können, heißt es nicht, dass es gar nicht geht. Als Erwachsene ist es unsere Aufgabe, Möglichkeiten zu schaffen. Ein Säugling könnte zum Beispiel an der Entscheidung beteiligt werden, wann es Zeit zum Stillen ist. Ein vierjähriges Kind könnte mitbestimmen, an welchen Tages es noch einen Mittagsschlaf braucht und an welchen nicht. Ein achtjähriges Kind könnte mitbestimmen, wann die Hausaufgaben erledigt werden oder –für die ganz mutigen Eltern – ob überhaupt.
Förderung
Dass Kinder ein Recht auf Förderung haben, ist irgendwie klar. Im Zusammenhang der Kinderrechte hat die Förderung eine erweiterte Bedeutung. Kinder, die ihren eigenen Interessen und Bedürfnissen nachgehen können, gestalten ihre Entwicklungsprozesse selbst. Diese selbstgesteuerte Entwicklung ermöglicht den Kindern, ihre Persönlichkeit zu entfalten (Förderung und Beteiligung). Kinder brauchen einen sicheren Rahmen, indem ihre Bedürfnisse verlässlich beantwortet werden, um durch Neugier in Prozesse der Selbstbildung einzusteigen. Das heißt, dass Erwachsene einen solche sichere Bindung ermöglichen sollten, um die Kinder stark zu machen (Förderung und Schutz). Die Förderung der Kinder wird durch ihre Beteiligung und ihren Schutz unterstützt.
Im Alltag bedeutet das konkret, dass Kinder, die sich aus ihrem eigenen Antrieb heraus mit einer Sache beschäftigen, sind mitten in ihren eigenen Lernprozessen. Kinder können insbesondere dann selbst Verantwortung übernehmen, wenn die Erwachsenen ihnen einen sicheren Rahmen bieten. Probiert es einmal aus! Beobachtet eure Kinder beim Entdecken, ohne ihre Herangehensweise zu verurteilen oder zu beeinflussen.
Hinweis für sehr interessierte Leserinnen und Leser: genaugenommen heißen die drei Säulen auf Englisch „participation“, „protection“ und „provision“. Die ersten beiden lassen sich problemlos ins Deutsche übersetzen (participation = Partizipation/ Beteiligung; protection = Schutz). Der dritte Begriff ist nicht ganz so deutlich, „provision“ kann zum Beispiel Versorgung heißen. Gemeint ist damit vieles: natürlich die alltägliche Versorgung der Grundbedürfnisse wie Essen und Kleidung – wobei hier schon eine Schnittmenge zur Säule „Schutz“ erkennbar wird. Die dritte Säule der Kinderrechtskonvention umfasst jedoch auch, dass die Kinder gefördert werden und Bildungsmöglichkeiten erhalten. In der deutschen Literatur wird die dritte Säule am häufigsten mit den Begriffen Förderung oder Bildung bezeichnet. Dieses umfasst vieles: Hobbies, Schule, kulturelle Angebote wie zum Beispiel Theater und vieles mehr. Bisher gibt es für mich im Deutschen keinen ganz passenden Begriff, dennoch entscheide ich mich, den Begriff der Förderung zu verwenden, da dieser sich für mich und mein Wortverständnis noch am besten in der Mitte zwischen Versorgung und Bildung platziert.
UN-Konvention
Die Konvention über die Kinderrechte der Vereinten Nationen von 1989 gilt seit 1992 auch in Deutschland. Kinderrechte – das klingt schon sehr abgehoben. Als Eltern fragt ihr euch bestimmt, ob ihr euch wirklich damit beschäftigen müsst oder ob ihr nicht auch so liebevoll und fürsorglich sein könnt.
Liebe und Fürsorge sind natürlich wirklich das allerwichtigste! Nur so können Kinder gut aufwachsen und sich gut entwickeln. Aber wirklich starke Kinder brauchen auch die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren. Kinder die ihren eigenen Ideen in einem sicheren Umfeld nachgehen können – ohne dass Erwachsene mit ihrem „besseren Wissen“ unterbrechen – erfahren direkt die Auswirkungen ihrer Handlungen. Kinder, die immer wieder erleben, dass ihr eigenes Handeln – das das Eingreifen von Erwachsenen – Auswirkungen hat, entwickeln im Laufe der Zeit den Mut, sich für ihre Werte und Wünsche einzusetzen. Durch eigenes Tun werden Kinder stark!
Und was hat das jetzt mit Kinderrechten zu tun? Die drei Säulen Schutz, Beteiligung und Förderung betonen die Bedeutung des sicheren Rahmens und die Mitbestimmung für eine optimale Förderung. Die Kinder sind dann starke, gestaltende Menschen auf ihrem eigenen Lebensweg – und nicht kleine unreife Wesen, denen alles vorgegeben werden muss.
Drei Säulen
Während sich die Überschrift trocken und leblos anhört, bietet diese Kinderrechtskonvention die Grundlage für starke Kinder.
Daher möchte ich kurz auf die wichtigsten Punkte eingehen. Um nicht immer auf alle 54 Artikel eingehen zu müssen, wird die Kinderrechtskonvention in drei Säulen unterteilt: Schutz, Beteiligung und Förderung.
Natürlich können wir uns leicht darauf einigen, dass diese drei Säulen in der Tat sehr wichtig für das Aufwachsen von Kindern sind. Bei einem genaueren Blick wird deutlich, dass diese drei Säulen sogar voneinander abhängig sind und somit eigentlich gut in einem Dreieck dargestellt werden können.
Hinweis für sehr interessierte Leserinnen und Leser: genaugenommen heißen die drei Säulen auf Englisch „participation“, „protection“ und „provision“. Die ersten beiden lassen sich problemlos ins Deutsche übersetzen (participation = Partizipation/ Beteiligung; protection = Schutz). Der dritte Begriff ist nicht ganz so deutlich, „provision“ kann zum Beispiel Versorgung heißen. Gemeint ist damit vieles: natürlich die alltägliche Versorgung der Grundbedürfnisse wie Essen und Kleidung – wobei hier schon eine Schnittmenge zur Säule „Schutz“ erkennbar wird. Die dritte Säule der Kinderrechtskonvention umfasst jedoch auch, dass die Kinder gefördert werden und Bildungsmöglichkeiten erhalten. In der deutschen Literatur wird die dritte Säule am häufigsten mit den Begriffen Förderung oder Bildung bezeichnet. Dieses umfasst vieles: Hobbies, Schule, kulturelle Angebote wie zum Beispiel Theater und vieles mehr. Bisher gibt es für mich im Deutschen keinen ganz passenden Begriff, dennoch entscheide ich mich, den Begriff der Förderung zu verwenden, da dieser sich für mich und mein Wortverständnis noch am besten in der Mitte zwischen Versorgung und Bildung platziert.
Schutz
Kinder die ihre Rechte durch verlässliche Selbst- und Mitbestimmung kennen, lernen kontinuierlich, grenzüberschreitendes Verhalten anderer Menschen als falsch zu identifizieren. Sie wissen, dass sie für sich sprechen und Hilfe holen können. Kinder, die ihre Lernprozesse selbst gestalten, entwickeln eine starke Persönlichkeit. Dies hilft ihnen, sich für ihre eigenen Anliegen einzusetzen und nicht Schlechtes oder Unangenehmes über sich ergehen zu lassen.
Der Schutz der Kinder wird also durch ihre Beteiligung und ihre Förderung gestärkt.
Das heißt, dass die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen sowohl ihrem Schutz als auch ihrer Förderung dienen. Kinder, die an Entscheidungen, die sie selbst betreffen beteiligt sind, lernen dass ihre Meinung und ihr Empfinden zählen. Diese Erfahrung schützt sie vor Übergriffigkeit, da sie diese dann als falsch empfinden. Kinder, die beteiligt sind, brauchen Informationen, um sich entscheiden zu können. Durch den Prozess der Meinungsbildung werden ihr Wissen und ihre Erfahrung gefördert.
Beteiligung
Kinder, die mitbestimmen und mithandeln können, erfahren die für Entwicklung so wichtige Selbstwirksamkeit. Kinder, die Selbstwirksamkeit erfahren, entwickeln Resilienz. Dies hilft ihnen ihr ganzes Leben lang, mit schwierigen Zeiten umzugehen.
Nun können Erwachsene schnell der Annahme verfallen, dass die Beteiligung der Kinder von ihrem Alter abhängt. Genau genommen entscheidet das Alter aber nicht, ob die Kinder beteiligt werden, sondern wie! Also können die Erwachsenen den Kindern immer Beteiligung und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ermöglichen.
Dies ist in den unterschiedlichen Altersgruppen sehr unterschiedlich.
Nur weil Kinder nicht immer mitbestimmen können, heißt es nicht, dass es gar nicht geht. Als Erwachsene ist es unsere Aufgabe, Möglichkeiten zu schaffen. Ein Säugling könnte zum Beispiel an der Entscheidung beteiligt werden, wann es Zeit zum Stillen ist. Ein vierjähriges Kind könnte mitbestimmen, an welchen Tages es noch einen Mittagsschlaf braucht und an welchen nicht. Ein achtjähriges Kind könnte mitbestimmen, wann die Hausaufgaben erledigt werden oder –für die ganz mutigen Mommies – ob überhaupt.
Förderung
Dass Kinder ein Recht auf Förderung haben, ist irgendwie klar. Im Zusammenhang der Kinderrechte hat die Förderung eine erweiterte Bedeutung. Kinder, die ihren eigenen Interessen und Bedürfnissen nachgehen können, gestalten ihre Entwicklungsprozesse selbst. Diese selbstgesteuerte Entwicklung ermöglicht den Kindern, ihre Persönlichkeit zu entfalten (Förderung und Beteiligung). Kinder brauchen einen sicheren Rahmen, indem ihre Bedürfnisse verlässlich beantwortet werden, um durch Neugier in Prozesse der Selbstbildung einzusteigen. Das heißt, dass Erwachsene einen solche sichere Bindung ermöglichen sollten, um die Kinder stark zu machen (Förderung und Schutz).
Die Förderung der Kinder wird durch ihre Beteiligung und ihren Schutz unterstützt.
Im Alltag bedeutet das konkret, dass Kinder, die sich aus ihrem eigenen Antrieb heraus mit einer Sache beschäftigen, sind mitten in ihren eigenen Lernprozessen. Kinder können insbesondere dann selbst Verantwortung übernehmen, wenn die Erwachsenen ihnen einen sicheren Rahmen bieten.
Probiert es einmal aus!
Beobachtet eure Kinder beim Entdecken, ohne ihre Herangehensweise zu verurteilen oder zu beeinflussen.
